Do-it-yourself-Datenbank mit Enterprise-Qualitäten
© FileMaker (2)
FileMaker 14 bietet die Möglichkeit zur einfachen Gestaltung ansprechender ­Bedieneroberflächen – wobei der Schwerpunkt auf Multimedia-Elementen liegt.
TECHNOLOGY CHRIS HADERER 22.05.2015

Do-it-yourself-Datenbank mit Enterprise-Qualitäten

Test Die Datenbank FileMaker 14 (Advanced) punktet mit neuen Designwerkzeugen und erweiterten Scripting-Features

Eine wesentliche Qualität der heuer 30 Jahre alten Datenbank ist die Einbindung von Audio und Video.

Wien. Vom Naturell her sind Datenbanken nicht unbedingt die kurzweiligsten Zeitgenossen: Wer beispielsweise die mächtigen Oracle-Datenbanken kennt, weiß, dass einem beim Programmieren schnell das Lachen vergehen kann. Nicht jede Lösung braucht allerdings einen derartigen Giganten: Eine angemessene Alternative für den Unternehmenseinsatz und die plattformübergreifende Erstellung von Datenbankanwendungen ist der FileMaker, der von der FileMaker Inc. aktuell in der Version 14 veröffentlicht wurde (Kaufversionen zwischen ca. 415 und 650 €, Mietversionen zwischen ca 11 € und 35 € sowie div. Zusatztarife).

Von den Vorgängerversionen her ist FileMaker für seine einfache und intuitive Bedienung her bekannt – was sowohl anwenderseitig gilt als auch für das Erstellen von Datenbanken, für die das System eine Reihe von effektiven und einfachen Werkzeugen zur Verfügung stellt.

Plattformübergreifende App

Zu den Neuerungen in FileMaker 14 (Advanced) gehören unter anderem erweiterte Scripting-Funktionen (Script Workspace), die eine umfassende Automatisierung erlauben (wobei auch komplexe Funktionen relativ leicht zusammengestellt werden können). Erweitert wurde in der neuen Version auch die Unterstützung von mobilen Browsern, wobei Inhalte nun bildschirmgerecht angezeigt werden. Und: Zum 30. Geburtstag haben auch die Design-Werkzeuge der Anwendung ein Facelifting erhalten; es gibt kaum eine andere Datenbank, die annähernd gleichwertige Layoutwerkzeuge zur bedienerfreundlichen Oberflächengestaltung zur Verfügung stellt wie FileMaker 14 (Advanced). In der für den Netzwerk-/Client-Betrieb notwendigen Server-Variante ist neu auch ein Standby-Server implementiert, der etwa im Fall von Systemupdates ohne Zusatzkosten hochgefahren werden kann und den Standardserver ohne Ausfallzeit ersetzt.
Die Software hat übrigens eine recht bewegte Historie und kann als Veteran auf dem Datenbanksektor angesehen werden – der ehemalige Shootingstars wie etwa dBase um Jahrzehnte überlebt hat. Die Wurzeln liegen in den frühen 80er-Jahren bei der MS-DOS-Anwendung Nutshell, die nach dem Erscheinen des ersten Apple-Macintosh-Rechners im Jahr 1984 mit dessen grafischer Bediener-oberfläche zusammengeführt und vom Hersteller Nashoba ab 1985 unter dem Namen Filemaker vertrieben wurde. Die Produktevolution führte bis zur Version FileMaker 4, dann wurde die Datenbank 1988 von der Apple-Tochter Claris gekauft und unter dem Namen FileMaker II veröffentlicht. Seit dem Jahr 1998 wird der FileMaker in allen Versionen von der aus Claris hervorgegangenen FileMaker Inc. entwickelt, einer 100%igen Apple-Tochter. Seit 1992 ist die ursprünglich für das Macintosh-Betriebssystem entwickelte Datenbank auch für Windows verfügbar. Als Apple-Tochter hat die FileMaker Inc. selbstverständlich auch eine iOS-App im Köcher, genannt FileMaker Go, die den Zugriff auf FileMaker-Datenbanken via iPhone und iPad erlaubt. Dass es keine Go-App für das Android-Betriebssystem des Konkurrenten Google geben wird, versteht sich von selbst – nicht per App unterstützte Plattformen können per Webbrowser via WebDirect ebenfalls auf Datenbanken zugreifen.
Was den FileMaker 14 (Advanced) auszeichnet: Es handelt sich um ein leistungsfähiges Datenbanksystem, dass trotz seiner proprietären Wurzeln umfangreiche Konnektivität mit dem Rest der Welt gewährt. Dass FileMaker plattformübergreifend erhältlich ist, vereinfacht den Einsatz in Unternehmen mit gemischter Infrastruktur. Die zur Verfügung stehenden Datenbankfunktionen sind umfangreich und erlauben dank ausgefeiltem Scripting auch den Aufbau komplexer Anwendungen – wobei der Fokus durchaus auf der Medienintegration liegt: Kaum eine andere Datenbank geht so spielerisch mit Audio- und Videodateien um wie diese. Anwender können mit dem System wachsen: Während in Unternehmen die IT-Abteilung für die Erstellung der Datenbanken sorgt, können beispielsweise EPUs recht schnell einfache Strukturen erzeugen und mit dem System lernen. Die Layoutoberfläche bietet viele Möglichkeiten – und, ehrlich gesagt: Die Arbeit mit FileMaker 14 (Advanced) macht Spaß.

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