Immer mehr Betriebe kündigen Krebskranke
© PantherMedia.net/photographee.eu
HEALTH ECONOMY Redaktion 02.02.2024

Immer mehr Betriebe kündigen Krebskranke

Die Krebshilfe schlägt Alarm: Während die Krebszahlen steigen, erhöht sich auch der Druck auf die Betroffenen.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Bis zum Jahr 2030 wird die Zahl der Krebskranken in Österreich voraussichtlich auf 460.000 steigen, „das sind um 15 Prozent mehr als 2022”, berichtete Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas im Vorfeld des Weltkrebstags am 4. Februar. Bei vielen Arten wie bösartigen Tumoren im Magen, Darm, der Lunge bei Männern, Niere und Blase gehe das Erkrankungsrisiko laufend zurück; anders beim Prostatakrebs sowie beim Lungenkrebs von Frauen, sagte Monika Hackl von Statistik Austria, Leiterin des Nationalen Krebsregisters, bei der Vorstellung des „Krebsreports 2023”.

Überlebensraten steigen

In Summe nimmt die Zahl der Krebsneuerkrankungen laut Statistik Austria von Jahr zu Jahr zu. Dies liege auch an der Alterung der Bevölkerung, denn Alter ist einer der größten Risikofaktoren. Bis 2030 dürfte die Zahl der Bevölkerung im Alter von 75 plus im Vergleich zu 2020 um 16% wachsen, bis 2040 um knapp 60%. 2022 wurde bei 20.683 Frauen und 24.081 Männern Krebs festgestellt. Gleichzeitig leben immer mehr Menschen mit Krebs: Das relative Fünf-Jahres-Überleben liegt in der Diagnoseperiode 2014 bis 2018 im Mittel bei rund 62%. Bevölkerungswachstum insgesamt, mehr Krebsneuerkrankungen durch einen viel höheren Anteil Älterer sowie längere Überlebenszeiten mit Krebs listet der von der Österreichische Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (­OeGHO) und der Österreichischen Krebshilfe zum dritten Mal herausgegebene Report als Heraus­forderungen auf.

Behindertenstatus gefordert

Die Zunahme führt laut Krebshilfe-Geschäftsführerin Doris Kiefhaber auch zu einem Anstieg an Kündigungen während oder nach einer Krebserkrankung. Das wiederum erhöht nicht nur die psychische Belastung und damit Rückfallraten, sondern auch die finanzielle Belastung für Betroffene. Mehr als zehn Prozent der Krebserkrankten seien von Armut betroffen. Betroffene sollten künftig, wie in der Schweiz, automatisch ab Diagnose den begünstigten Behindertenstatus erhalten, derzeit muss man diesen beim Sozialministerium beantragen, erklärte Kiefhaber, die auch die Sozialpartner gefordert sieht.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL