WIEN. Die Lieferung bestellter Waren binnen weniger Stunden oder auch unter einer Stunde kannte der österreichische Konsument die längste Zeit allein aus der Gastronomie bzw. Restaurant-Lieferplattformen. Mit den Lockdowns aus der Corona-Zeit und dem Aufstreben der Lebensmittelzustellung wurde auch die möglichst rasche Zustellung von Waren des täglichen Bedarfs ein Thema – und auch, wenn viele von ihnen rasch wieder vom Markt verschwanden, ist Quick Commerce gekommen, um zu bleiben. Und bietet erhebliches Wachstumspotenzial, wie ein aktueller HV Consumer Check zeigt.
Hoch im Kurs bei der Gen Z
„Lieferdienste bringen heute längst nicht nur die Pizza oder Asia-Bowls ins Haus, sondern auch Medikamente aus der Apotheke, Last-Minute-Geschenke für den Kindergeburtstag oder dringend benötigte Hygieneartikel”, holt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will aus. „Dass dieses Angebot auf großes Interesse stößt, sieht man an den Zahlen: Fast jeder vierte Österreicher hat sich schon einmal Waren aus dem Einzelhandel via Quick Commerce bestellt.”
Neben Schnell-Lieferdiensten wie Wolt – die Waren diverser Geschäfte zustellen, darunter aus einigen Filialen von Spar, Felber und Lush sowie Apotheken und Blumengeschäften – und Gurkerl bieten laut Studie auch immer mehr Handelsunternehmen die Turbo-Zustellung selbst an.
Während Quick Commerce für Babyboomer oder Golden Ager eher ein Nischenthema ist (18% Nutzung), sind die Nutzungsraten vor allem bei den jüngeren Generationen sehr hoch: Bei den Millennials (29 – 43 Jahre) verwendet bereits mehr als jeder Zweite (52%) derartige Schnell-Lieferangebote (inkl. Essenszustellung), bei der Gen Z sind es gar zwei von drei Personen (67%).
Bei den Top-Sellern aus dem Einzelhandel rangieren Medikamente (10%) indes noch vor Lebensmitteln (8%) und Getränken (7%) sowie Haustierbedarf (7%) und Drogeriewaren (6%).
Eine Frage der Convenience
Noch beschränken sich Quick-Commerce-Angebote eher auf die Ballungsräume, dementsprechend unterscheiden sich auch die Nutzungsraten: In Städten oder Gemeinden unter 20.000 Einwohnern hat in den letzten zwölf Monaten nur jeder Dritte ein derartiges Angebot in Anspruch genommen, in Städten über 20.000 Einwohnern bereits jeder Zweite. In Wien liegt die Nutzungsrate mit 45% wiederum unter jener anderer größerer Städte – mutmaßlich aufgrund des besonders guten Nahversorgungsnetzes. (red)