Demenz wird zur Herausforderung
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Am 21. September 2021 ist Welt-Alzheimertag. "media­net" berichtet im September in einem Monatsschwerpunkt über Demenzerkrankungen.
HEALTH ECONOMY Redaktion 03.09.2021

Demenz wird zur Herausforderung

Monatsschwerpunkt Demenz – Teil 1: Zahl der ­Betroffenen wird sich weltweit bis 2050 verdreifachen.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Es wird wohl eine gesundheitspolitische und medizinische Herausforderung der kommenden Jahre: Demenzerkrankungen. Forscher des Institute for Health Metrics and Evaluation an der medizinischen Fakultät der Universität Washington auf der Alzheimer’s Association International Conference (AAIC), dass sich ihrer Einschätzung nach die Zahl der Demenzkranken weltweit bis zum Jahr 2050 auf mehr als 152 Mio. fast verdreifachen wird. Der höchste Anstieg der Prävalenz wird für das östliche Afrika südlich der Sahara, Nordafrika und den Nahen Osten prognostiziert.

Lebensstil kann schützen

„Verbesserungen des Lebensstils bei Erwachsenen in den Industrieländern und an anderen Orten – einschließlich eines verbesserten Zugangs zu Bildung und einer größeren Aufmerksamkeit für Fragen der Herzgesundheit – haben die Inzidenz in den vergangenen Jahren reduziert, aber die Gesamtzahl der Demenzkranken steigt aufgrund der Alterung der Bevölkerung weiter an”, sagte Maria C. Carrillo, Chefwissenschaftlerin der Alzheimer’s Association. „Außerdem nehmen Fettleibigkeit, Diabetes und ein sitzender Lebensstil bei jüngeren Menschen schnell zu, und das sind Risikofaktoren für Demenz.” Das US-amerikanische National Institute on Aging schätzt , dass der Anteil der über 65-Jährigen an der Weltbevölkerung bis 2050 auf 16% ansteigen wird – gegenüber acht Prozent im Jahr 2010.

Eine Demenz – es gibt verschiedene Formen davon – ist eine Erkrankung des Gehirns, die verschiedenen Krankheitszeichen zur Folge haben kann. Die häufigste Demenzform ist die Alzheimer-Erkrankung. Vereinfacht lässt sich damit sagen: Nicht jede Demenz ist Alzheimer, aber jeder Alzheimer eine Demenz. Bei den meisten Demenzen kommt es zu einem Untergang von Nervenzellen und deren Verbindungen. In Österreich dürfte es etwa 130.000 Betroffene geben; auch hier erwarten Experten in den kommenden Jahren starke Anstiege.
Ohne wirksame Behandlungen, um Alzheimer und alle Demenzerkrankungen zu stoppen, zu verlangsamen oder zu verhindern, werde diese Zahl über das Jahr 2050 hinaus wachsen und weiter Auswirkungen auf Einzelpersonen, Pflegekräfte, Gesundheitssysteme und Regierungen weltweit haben, sagte Carrillo.

Suche nach Therapien

„Zusätzlich zu den Therapeutika ist es entscheidend, kulturell angepasste Interventionen zu finden, die das Demenzrisiko durch Lebensstilfaktoren wie Bildung, Ernährung und Bewegung reduzieren.” Wirkliche Therapeutika, die eine Erkrankung stoppen oder verhindern können, gibt es bis jetzt noch nicht. Die Industrie forscht allerdings weltweit auf Hochtouren an Therapeutika und auch Impfstoffen.

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