Industrie ortet Preisdruck als Innovationsbremse
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HEALTH ECONOMY Redaktion 05.04.2024

Industrie ortet Preisdruck als Innovationsbremse

Die Pharmabranche hat ihre Zulassungsbilanz vorgelegt. Gleichzeitig kritisieren Firmen und Ärzte die Politik.

••• Von Katrin Grabner

WIEN. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) zog in einem Bericht Bilanz und präsentierte die Zulassungsempfehlungen und Zulassungen 2023. Ein beachtlicher Teil der empfohlenen Medikamente waren Therapien gegen Krebserkrankungen, aber auch viele Arzneimittel gegen neurologische Erkrankungen wurden von der EMA zur Zulassung empfohlen, darunter viele Kandidaten mit neuen Wirkstoffen.

Krebstherapien an der Spitze

2023 hat die EMA 77 Arzneimittel zur Zulassung empfohlen. 39 dieser Arzneimittel basieren auf neuen Wirkstoffen, die erstmals in der EU zur Zulassung empfohlen wurden, knapp ein Drittel der Zulassungsempfehlungen betrifft Krebsmedikamente. Zur Behandlung neurologischer Erkrankungen wurden elf Arzneimittel, davon sieben mit neuen Wirkstoffen, zur Zulassung empfohlen. Außerdem gab es Empfehlungen für zwei Impfstoffe zum Schutz vor Erkrankungen, die durch das Respiratory Syncytial Virus (RSV) ausgelöst werden. Unter den neuen Therapien befindet sich auch die erste, die die sogenannte Genschere CRISPR/Cas9 zur Behandlung von zwei seltenen Blutkrankheiten einsetzt. Auch im Bereich der Arzneimittel für seltene Erkrankungen gab es im vergangenen Jahr Zuwächse – die EU-Kommission folgte in 17 Fällen den Zulassungsempfehlungen der EMA und hat diese Anzahl an sogenannten Orphan Drugs zugelassen.

Risikoreiche Forschung

„Es ist enorm erfreulich, dass die risikoreiche und lange Medikamentenforschung solche Früchte trägt. Dabei geht es nicht nur darum, dass die neuen Therapien jenen immens nutzen, deren Krankheiten damit behandelt werden können”, kommentierte Alexander Herzog, Generalsekretär der Industrievertretung Pharmig. Die neuen Arzneimittel würden einen „viel weitreichenderen Nutzen” schaffen, wenn Erkrankte so auch wieder mobil oder arbeitsfähig werden. Das entlaste Angehörige, Pflegepersonal sowie den Arbeitsmarkt und würde der Volkswirtschaft nutzen – Aspekte, die laut Herzog bei der Frage der Kostenübernahme oder Erstattung nicht außer Acht gelassen werden dürfen.

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