Pharmaindustrie meldet für 2023 gute Ergebnisse
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HEALTH ECONOMY Redaktion 09.02.2024

Pharmaindustrie meldet für 2023 gute Ergebnisse

Pharmabranche legt Quartalsberichte vor: Die Zeit der Coronagewinne ist vorbei, nun boomen andere Bereiche.

••• Von Katrin Grabner

KOPENHAGEN/WHITEHOUSE STATION/BASEL. Internationale Pharmakonzerne haben in den vergangenen Tagen die Ergebnisse des Vorjahres und aktuelle Jahresprognosen präsentiert. Zu den Gewinnern gehört nach wie vor der dänische Pharmahersteller Novo Nordisk, bekannt für die sogenannte Abnehmspritze. Der Hype um den Appetitzügler brachte dem Unternehmen 2023 einen Umsatz- und Gewinnsprung von mehr als 30% ein. Insgesamt setzte der Konzern 232,3 Mrd. DKK (31,2 Mrd. €) um. Der operative Gewinn kletterte um 37% auf 102,6 Mrd. DKK. Für 2024 erwartet der Konzern zu konstanten Wechselkursen ein Umsatzwachstum von 18 bis 26% und einen Anstieg des operativen Gewinns von 21 bis 29%.

Krebstherapie an der Spitze

Für das umsatzstärkste verschreibungspflichtige Medikament 2023 war allerdings der US-Pharmakonzern MSD verantwortlich. Eine Krebsimmuntherapie brachte dem Unternehmen 25 Mrd. USD ein – und damit ein Umsatzplus von 19%. Der Jahresumsatz legte um ein Prozent auf 60,1 Mrd. USD zu. Der bereinigte Nettogewinn schrumpfte indes um 80% auf 3,8 Mrd. USD, unter anderem wegen einer Zahlung von 5,5 Mrd. USD an das japanische Unternehmen Daiichi Sankyo für ein gemeinsames Entwicklungsrecht. Für 2024 rechnet der Konzern mit einem Umsatzanstieg auf 62,7 bis 64,2 Mrd. USD. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll auf 8,44 bis 8,59 USD zulegen.

Mit einem Gewinn zwischen 7,10 und 7,40 USD pro Aktie für 2024 rechnet die US-Pharmafirma Bristol Myers. Dank unerwartet starker Geschäfte mit einem Anämie- und einem Brustkrebsmedikament wurden die Erwartungen im letzten Quartal 2023 mit einem Umsatz von 11,48 Mrd. USD übertroffen.
Neben Krebsmedikamenten führte auch ein neuer Impfstoff zu Top-Ergebnissen: Der britische Pharmakonzern GSK verzeichnete dank des RSV-Impfstoffs ein Umsatzplus von drei Prozent auf 30,3 Mrd. GBP, der Gewinn stieg um acht Prozent auf 8,79 Mrd. GBP.

Positive Aussichten

Besser als erwartet sind auch die Ergebnisse des Schweizer Pharmakonzerns Novartis und der US-Pharma- und Medizintechnikfirma Johnson&Johnson. Mit einem zehnprozentigen Plus stieg der Verkaufserlös von Novartis auf 45,44 Mrd. USD. 2024 sollen die Umsätze um einen mittleren einstelligen Prozentbetrag zulegen, bis 2028 rechnet Novartis mit einem bereinigten Wachstum von durchschnittlich fünf Prozent. Johnson&Johnson freut sich über ein starkes Medizintechnikgeschäft 2023 und konnte dank der Abspaltung der Konsumgütersparte mehr als 35 Mrd. USD verdienen. 2024 wird ein Anstieg auf bis zu 88,6 Mrd. USD erwartet. Positive Auswirkungen einer Trennung erwartet auch die Ratiopharm-Mutter Teva. Der israelische Generikariese will sich bis Q2 2025 von seinem Geschäft mit pharmazeutischen Wirkstoffen trennen. 2024 soll sich der Umsatz auf 15,7 bis 16,3 Mrd. USD belaufen und das Ergebnis auf 4,5 bis 5,0 Mrd. USD.

Corona wirkt nach

Negative Wechselkurseffekte setzten indes Sanofi zu. Der operative Gewinn sank 2023 um fast drei Prozent auf 12,67 Mrd. €. Der Jahresumsatz des französischen Unternehmens lag bei 43 Mrd. €. Für 2024 wird weiter mit negativen Wechselkurseffekten gerechnet. Pessimistische Aussichten finden sich auch beim US-Pharmakonzern Procter&Gamble. Für das Geschäftsjahr 2023/24 rechnet P&G mit einem Rückgang des Gewinns je Aktie um bis zu ein Prozent.

Firmen, deren Geschäft während der Pandemie boomte, kämpften 2023 weiter. Der Konzernumsatz von Pfizer sank 2023 mit dem Ende des Corona-Booms um 42% auf 58,5 Mrd. USD. Der bereinigte Nettogewinn brach um 72% auf 10,5 Mrd. USD ein. Bei Roche stiegen die Verkäufe währungsbereinigt um lediglich ein Prozent auf 58,72 Mrd. CHF.

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