China-Industrie boomt
Reich der MitteDie Konjunktur­maßnahmen der chinesischen Regierung haben offenbar gegriffen.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Monika Rosen 03.05.2019

China-Industrie boomt

Industrieproduktion stieg im März um 8,5% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und erreichte damit das höchste Wachstum seit Juli 2014.

Gastbeitrag ••• Von Monika Rosen

Europa

Nach dem starken Anstieg im März ist der deutsche Ifo Geschäftsklima-Index im April überraschend gefallen.

Positiv ist zu sehen, dass die wichtige Erwartungskomponente trotz des Rückgangs über dem Tief vom Februar blieb.

USA ▲

Die US-Konjunktur legte im 1. Quartal nach vorläufiger Schätzung ein Wachstum von 3,2% vor. Das war nicht nur deutlich über den Erwartungen, es stellt auch die beste Rate für ein 1. Quartal seit vier Jahren dar.

Japan

Das produzierende Gewerbe in Japan verbuchte im ersten Quartal einen überraschenden Rückgang. Damit steigt die Gefahr, dass auch das Wachstum insgesamt im 1. Quartal rückläufig ausfällt.

China ▲

Die chinesische Konjunktur ist im 1. Quartal mit 6,4% gewachsen und hat damit die Erwartungen der Analysten leicht, aber doch übertroffen (s. dazu auch „Unter der Lupe”).

Indien

Die indische Wirtschaft hat eine besondere hohe Abhängigkeit von der Ölpreisentwicklung, d.h. das Wachstum wird durch niedrige Energiepreise begünstigt.

In letzter Zeit zeigte der Ölpreis eine steigende Tendenz, das sollte die Konjunkturprognosen für Indien belasten.

Lateinamerika ▲

In Brasilien verbuchten sowohl das produzierende Gewerbe als auch der Dienstleistungs-Sektor zuletzt Belebungstendenzen.

Damit steigt die Hoffnung, dass die Wirtschaft des Landes endlich einen Weg aus der Rezession bzw. der jüngsten Stagnation finden könnte.

Unter der Lupe
Erfolgsmeldungen aus China
China bemüht sich schon länger, die Abhängigkeit seiner Konjunktur vom Export einzudämmen und sich in Richtung einer stärkeren Konsumorientierung zu strukturieren.
In Teilen dürfte das durchaus gelungen sein, denn während der Exportanteil im Reich der Mitte vor zehn Jahren noch bei über 35% lag, beträgt er aktuell nur mehr 18%.

Die umfangreichen Stimulierungsmaßnahmen Chinas, sowohl in der Geld- als auch in der Fiskalpolitik, sollten heuer ein Erreichen des Wachstumsziels von 6,5% ermöglichen, wobei der Handelskonflikt mit den USA natürlich ein zentrales Risiko darstellt. Auch an der chinesischen Börse stellte sich zuletzt mehr Optimismus ein. Waren die Kurse in Shanghai im Vorjahr um ein Viertel eingebrochen, so meldeten sie sich heuer eindrucksvoll zurück.

Bis Ostern summierte sich der Kursanstieg auf fast 30%; darin könnte aber auch ein beträchtliches Risikopotenzial stecken, wenn nämlich die chinesischen Aktien oder auch die Immobilien in den Großstädten überhitzen und in der Folge eine Korrektur auslösen. War in der Vergangenheit die Geldpolitik eine tragende Säule der Konjunktur-Unterstützung, könnte sich der Schwerpunkt in nächster Zeit in Richtung Fiskalpolitik verschieben.

Österreich Spezial
Weiter hungrig nach Wachstum
Österreichs Nahrungsmittelhersteller verbuchten 2018 ein Produktionsplus von 2,4%, ein Ergebnis, das deutlich über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre lag. Allerdings bremste die schwache Erzeugerpreisentwick­lung das Umsatzwachstum. Die
Branche konnte das sehr geringe Umsatzplus im Inland mit einem höheren Auslandsabsatz ausgleichen.

Die Nahrungsmittelnachfrage wird im Wesentlichen von der Zahl der Konsumenten bestimmt, die in Österreich wie im Großteil Europas zunehmend schwächer wächst. Gleichzeitig steigt der Anteil alter Menschen, die einen relativ niedrigen Kalorienbedarf haben. Das führt dazu, dass der Anteil der Ausgaben für Nahrungsmittel am Konsum der privaten Haushalte noch sinkt. Vor drei Jahrzehnten verwendeten Österreichs Haushalte noch 12% ihres Budgets für Nahrungsmittel, 2017 nur mehr 9%.

Bisher konnte die Nahrungsmittel­erzeugung die fehlende Nachfragedynamik im Inland sehr gut im Export ausgleichen. In Zukunft wird die Branche aber auch im Rest Europas mit einer schwächer wachsenden Nahrungsmittelnachfrage konfrontiert sein, vor allem weil die regionalen Konsummuster immer ähnlicher werden.

Die noch hohen Ausgabenunterschiede bei Nahrungsmitteln, die von 26% der Konsumausgaben in Rumänien bis zu 7% in Großbritannien reichen, werden auf jeden Fall geringer.

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