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Was wir von Greta Thunberg über Storytelling lernen können

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Erstellt von Harald Kopeter on 11/12/2019

Was wir von Greta Thunberg über Storytelling lernen können

Greta Thunberg fasziniert – sowohl ihre begeisterten Fans wie auch ihre lautstarken Gegner. Doch was ist ihre Superpower, die ihre Message eingängig macht?

Wie wird eine 15-jährige Schwedin zum internationalen Phänomen? Die Antwort lautet: grandioses Storytelling! Denn Thunberg verfügt über eine ganz besondere Erzählstimme. Ihr Blickwinkel auf unsere Gesellschaft ist erfrischend klar und eindeutig. Problem? Lösen! Dieser Perspektivenwechsel erlaubt es dem Publikum, sich ihrer Story weniger voreingenommen zu nähern. So erreicht sie auch jene, die bei den typischen Klima-Argumenten auf Durchzug schalten. Jo, wiss ma eh …

Röntgenblick statt „gesellschaftliche Spielchen“

In ihrem TED-Talk erwähnt Thunberg, dass sie an Asperger-Syndrom, Zwangsstörungen und selektivem Mutismus leidet. Obwohl „leidet“ hier das falsche Wort ist. Thunberg zeigt anschaulich, wie ihr Asperger-Syndrom, eine Form von Autismus, ihr ermöglicht, effektiv zu kommunizieren. Personen am Autismus-Spektrum sähen die Welt schwarz und weiß, so Thunberg, außerdem können sie nicht gut lügen und es liegt ihnen auch wenig daran, sozialen Normen (oder „Spielchen“, wie sie es nennt) zu folgen.

Zum TED-Talk-Video  https://www.ted.com/talks/greta_thunberg_school_strike_for_climate_save_...

Ihr Asperger Syndrom ist laut Thunberg ihre „Superkraft“ im Kampf gegen Blabla. Sie hat dadurch eine ganz spezielle Sicht auf die Welt, die sich auch in ihrem Storytelling wiederfindet: klare Aussagen, einfache Sprache, Logik statt Gefühlsduselei. Ihr Held ist die Jugend der Welt, der sie in ihrer Rolle als Mentorin eine Stimme gibt. Doch nimmt sie auch all jene in den Kreis ihrer Heldinnen und Helden auf, die sich dem gemeinsamen Anliegen anschließen.

„There are no grey areas when it comes to survival.“
Greta Thunberg

Wenn Thunberg sich an Personen in Machtpositionen richtet, versucht sie nicht, zu überzeugen oder zu inspirieren. „Nettigkeit“ ist schließlich nur ein weiteres soziales Spielchen. Stattdessen ist sie ehrlich wütend angesichts der unlogischen Untätigkeit. Warum nicht handeln, wenn das Problem so klar erkennbar ist? Warum handeln gerade jene mit der meisten Macht am wenigsten?

Auch „neurotypische“ Personen können von Greta Thunbergs Art zu kommunizieren lernen. Ihre Reduktion eines komplexen Themas auf seine wichtigsten Kernpunkte ist beeindruckend. Viele haben Angst davor, ohne ein bisschen Beiwerk zu „brutal“ zu klingen. Thunberg zeigt, dass die nackte Wahrheit manchmal eben brutal ist und wir sie aber trotzdem aushalten können – und müssen – wenn wir etwas erreichen wollen.

Außerdem scheint Greta Thunberg nichts peinlich zu sein. Nicht falsch verstehen, das ist ein Kompliment. Macht und Ruhm schüchtern sie nicht ein. Deshalb scheut sie sich auch nicht davor, mit den Eliten aus Politik und Wirtschaft Klartext zu reden. „How dare you,“ stellte sie die UN wütend zur Rede. Ehrliche Emotionen kommen dabei an die Oberfläche, sie bricht vor Wut sogar in Tränen aus, ohne Angst, dadurch Autorität zu verlieren.

Von Greta lernen

Generell scheint sie vor wenig Angst zu haben. Diese Unerschrockenheit wird Greta Thunberg auch gut brauchen, angesichts von untergriffiger Kritik, an der sich sogar der Präsident der Vereinigten Staaten beteiligt. Greta Thunberg lässt sich nicht beirren. Angesprochen auf die Anfeindungen schreibt sie „I guess they must feel threatened by us. But the world is waking up.“

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