Beobachtungen bei 180°
Was uns Sauerteig über Employer Branding lehren kann
In Zeiten von Homeoffice und Kurzarbeit entdecken manche die kleinen Freuden des Lebens wieder, gehen in die Innenschau und besinnen sich auf das Wesentliche.
Es wird geputzt, ausgemistet oder Sauerteigbrot gebacken. Auch ich habe begonnen, meine Hände in Mehl und Wasser zu graben und so manche Parallelen zu meinem Beruf entdeckt.
Die Basis muss stimmen
Der Prozess des Brotbackens beginnt mit einer lebenden Basis oder Essenz.
Diese wird sorgfältig angefüttert und beginnt zu gehen. Durch Zugabe von Mehl, Wasser sowie einer Reifung in angenehmem Klima beginnt eine innere Transformation.
So auch im Employer Branding: Alles beginnt mit der Essenz, mit den erlebbaren Werten für die ein Unternehmen steht.
Diese sind im Inneren der Organisation zu finden und bis zum Kern freizulegen.
Erst wenn Strategie oder Essenz klar definiert sind und das Raumklima stimmt, kann in die Expansion gegangen werden.
Gut Ding braucht Weile
Der Teig wird mit Liebe und Geduld beaufsichtigt, gehegt und gepflegt.
Im hektischen Alltag war für derartige Aktionen bisher oft keine Zeit. Der Prozess von der Essenz zum gebackenen Brot dauert gute 36 Stunden. In unserer „Instant Gratification“-Kultur eine Ewigkeit. Dranbleiben, Kümmern und Zeit geben zahlen sich dennoch aus. Wer dieser Tage ein selbst gebackenes Brot gegessen hat, kennt den Unterschied. Kennt das gute Gefühl, das uns ein gekauftes Mischbrot nicht geben kann.
Auch hier die Analogie zur Arbeitgebermarke: Wer die Saat im Unternehmen sät, ihr Zeit gibt zu reifen und die definierten Werte auf jeder Ebene der Organisation beherzigt, wird belohnt. Aktiv gelebte Kultur, Führungsverhalten und Stimmung im Team strahlen nach Innen und Außen. Engagement, passende Bewerbungen und Qualität der Arbeit gehen auf und nach oben.
Es muss nicht allen schmecken
Ob Ciabatta oder Dinkel-Vollkorn mit Koriandersamen, nicht jeder/m wird euer handgemachtes Brot schmecken. Wer aber das eigene Rezept gefunden hat, wird es in Ehren halten und vielleicht sogar weiterempfehlen.
Wer als Arbeitgebermarke allen gefallen will, wird beliebig.
Steht zu euren Koriandersamen, eurer ganz eigenen Mischung. Diese hat nämlich nicht jeder und so trennt sich die Spreu vom Weizen.
Lucas Amadeus Unger ist Berater für Employer Branding und Vorstandsmitglied der Strategie Austria. Neben seinem wirtschaftspsychologischen Background lassen ihn seine langjährige Erfahrung in den Bereichen Markenstrategie, Personalentwicklung & Change Management das Thema Unternehmenskommunikation in einem ganzheitlichen Kontext verstehen.
Du möchtest mehr über Employer Branding erfahren? Hier findest du den Nachbericht und die Key Note Präsentation unseres Events vom 13.05.2020: http://www.strategieaustria.at/events/2020/erfolgsfaktor-employer-branding/