Heldenreise (4): Der Mentor – Lehrer, Hofnarr, Influencer.
Ein Berater, heißt es, ist ein Mann, der jede Stellung kennt, aber keine Frau. Wenn man sich in der Berater-Szene umsieht, versteht man, dass dieser Aphorismus nicht weit hergeholt, sondern mitten aus dem prallen Leben gegriffen ist.
Jeder braucht seine Berater, ob privat oder beruflich; aber nur wenige Menschen haben gute.
Noch wichtiger als Berater sind Mentoren.
Mentorin und Beraterin ist nicht dasselbe. Nicht jeder Berater ist ein Mentor, aber jeder Mentor ist in gewisser Weise ein Berater. Am besten wäre aber, wenn sich jeder Berater auch als Mentor versteht, denn Mentoren haben vitale Aufgaben, die über die Beratung weit hinausgehen.
Im Modell der Heldenreise begegnet die Heldin bald nach ihrem Aufbruch ihrer Mentorin, weil sie alleine ihr Ziel meist gar nicht erkennt. Mentoren öffnen die Augen, erweitern den Horizont, verändern die Perspektive, machen Mut. Echte Mentoren tun das, was gute Lehrer machen: Ein wahrer Lehrer unterrichtet nicht, er vermittelt auch kein Wissen, sondern er verwandelt Menschen.
Mentoren machen das ebenfalls.
Sie helfen anderen dabei, zu wachsen.
Mentoren stellen Fragen, zeigen hin, norden ein. Sie unterstützen den Helden auf seinem Weg, der oft einer Irrfahrt gleicht: die Odyssee zum neuen Ich.
Dein Mentor, dein Freund.
„Mentor“ ist ursprünglich ein Name, und zwar der des Freundes von Odysseus, seinerzeit im alten Ithaka. Der griechische Held vertraut bei seinem Aufbruch nach Troja seinem Freund Mentor Hab & Gut und seinen Sohn an. Im Laufe von Homers mythologischer Geschichte schlüpft dann Athena, die Göttin der Weisheit, immer wieder in die menschliche Gestalt von Mentor, wenn sie Odysseus oder seinem Sohn Telemachos beratend unterstützt.
Vielleicht fragst du dich jetzt: „Moment, wenn Athena die Göttin der Weisheit ist, wieso steht dann ihre Statue vor dem Parlament in Wien?“ - Diese Frage kann ich dir inhaltlich nicht beantworten; vermutlich ist sie die bildhauerische Übersetzung dessen, das man in der Psychotherapie Paradoxe Intervention nennt, oder einfach nur ein Practical Joke. Zur Frage, warum sie dem Parlament den Rücken zuwendet, habe ich allerdings einen präzisen Verdacht – aber wir kommen jetzt schon sehr ins Detail, was das Thema Mentoren betrifft.
Mentoren kennen wir aus der fiktionalen Welt in unterschiedlichen Gestalten: Zauberer wie Merlin in „König Artus“ und seine Nachfolger Obi-Wan Kenobi in „Star Wars“, Gandalf in „Der Herr der Ringe“ oder Albus Dumbledore in „Harry Potter“. Weise Lehrer wie Yoda in „Star Wars“, Rafiki in der „König der Löwen“, Mr. Miyagi in „Karate Kid“, Jiminy Cricket in „Pinocchio“ oder John Keating in „Der Club der toten Dichter“. Wir kennen Mary Poppins oder die gute Fee Glinda im „Zauberer von Oz“. Und wir kennen das glatte Gegenteil davon – der böse Fee, quasi: Hannibal Lecter.
Der Held in tausend Gestalten, der Mentor in ebenso vielen.
Warum müssen Mentoren keine Experten sein?
Was einen Mentor ganz grundsätzlich von einem beratenden Experten – wie es z. B. der Forscher Matt Hooper in „Der weiße Hai“ ist – unterscheidet: Der Mentor spricht nicht notwendigerweise die faktisch-praktische Dimension der Aufgabe an, sondern unbedingt die tiefer liegende persönliche, spirituelle Seite der Heldin – was ja der Kern jeder Geschichte und somit der eigentliche Gegenstand der Verwandlung ist. Damit sind wir wieder beim wahren Lehrer.
Sehr oft war die Figur des Mentors zuvor in einer ähnlichen Situation wie die Heldin jetzt, und sie teilt nun ihre Erfahrung. Die war nicht immer gut, oder hat nur Gutes bewirkt; sie war aber in jedem Fall erkenntnisreich – wie z. B. für Haymitch Abernathy in „Die Tribute von Panem“.
Sometimes you win, sometimes you learn … auch aus den Fehlern anderer.
Diese Mechanik nützen viele allseits beliebte Influencer in ihren Narrativen auf Social Media. Viele von ihnen sagen mehr oder weniger deutlich: „Ich war/bin auch in der Situation, in der du jetzt bist – so bin ich damit umgegangen, das hab’ ich daraus gelernt, mach’s mir nach, dann ersparst du dir die Fehler, die ich gemacht habe. Und deshalb kauf das und das und das. Ach ja, übrigens: DAS DA find ich nice … #werbung”
Was sagt das eigentlich über den Zustand einer Gesellschaft aus, wenn Influencer auf Instagram echte Publikumsmagneten sind, aber die Hunderttausenden Influencer, denen sich in der analogen – also wirklichen – Welt niemand entziehen kann, als bestens bestückter Rekrutierungspool fürs Witzfigurenkabinett herhalten müssen? Diese Hunderttausenden Influencer, auch Lehrer genannt, sollten doch mit allem ausgestattet werden, was sie brauchen, damit sie Mentoren sein können, und nicht Informationsverteiler, oder?
Sie sind es doch, die den jungen Menschen zeigen sollten, dass man fragt, was man fragt und wie man fragt: als unabdingbare Voraussetzung für ein freies Leben in einer starken Gemeinschaft von selbst denkenden, selbständigen Menschen. Oder nicht?
Lehrer sind die wirksamsten Influencer, die man sich vorstellen kann. Denn wenn ich oben geschrieben habe, dass ein wahrer Lehrer Menschen verwandelt, dann gilt das un-sinngemäß auch für schlechte Lehrer.
Deine Marke ist Mentor, nicht Held.
Eine der wesentlichen Säulen meiner Markenführungsmethode Hero Branding® ist der Perspektiven-Wechsel. Die bisher übliche, althergebrachte Sicht auf Marken zielt darauf ab, die Marke selbst zum Helden zu machen, während man sehnsuchtsvoll auf große Vorbilder wie Apple, Nike und Red Bull schielt. In Hero Branding drehen wir die Perspektive Marken sind Helden rigoros um und sagen: Marken machen Helden.
Marken haben zwei Geschichten: die erste, die vom Unternehmen selbst handelt, von seiner Entstehung, seiner Geschichte und seiner Verwandlung erzählt. In dieser ersten Geschichte ist die Marke selbst Hauptdarstellerin und Heldin. Die zweite Geschichte macht den Magnetismus der Marke beim Publikum lebendig. Die Funktion der Marke in dieser zweiten Story ist die des Mentors: Sie unterstützt ihre Kunden dabei, zu Helden zu werden.
Wenn du noch einmal hinsiehst, erkennst du, dass genau diese bewunderten Heldenmarken wie Apple oder Nike oder Red Bull tatsächlich keine Helden, sondern Mentoren in Reinkultur sind. Stimmt’s? Sie unterstützen ihr Publikum beim Verwirklichen seiner Träume, machen Mut, zeigen Perspektiven auf: „Think different – ich hab’s auch getan, und siehe, was daraus Großartiges geworden ist!“
Das gemeinsame Anliegen des Mentors und des Helden der Geschichte, die gemeinsame Sehnsucht, ist ihre starke Verbindung. Im Falle einer Marke sagt man dazu oft Purpose – der Zweck.
Im vorigen Teil dieser Artikelserie über die Heldenreise gibt’s mehr dazu.
Eine zeitgemäß geführte Marke tritt dabei keinesfalls (!) als weise Belehrerin auf, und sie unterrichtet das Heer der Unwissenden nicht von oben herab. Das hat lange funktioniert, diese Zeiten sind jedoch ein für allemal vorbei.
Ein Marke als Mentor versteht sich als Befähigerin, die andere stark macht. Als das, was Maria Montessori von einer ihrer wichtigsten Mentorinnen lernte, nämlich von einem Kind, das ihr sagte: „Hilf mir, es selbst zu tun. Zeig mir, wie es geht. Tu es nicht für mich. Ich kann und will es allein tun.“
Maria Montessori machte so eine außergewöhnliche Erfahrung, die ich aus meiner eigenen Arbeit in Workshops und Seminaren gut kenne und über alles genieße: Oft lernt der Lehrer am meisten.
Eine Marke als Mentor übernimmt also am besten die Rolle eines Coaches, so wie John Keating in „Der Club der toten Dichter“. Keating war einst als Schüler an der Welton Academy derselben Situation ausgesetzt wie seine Schüler heute. Mithilfe der Werke großer Poeten wie Thoreau, Whitman oder Frost inspiriert er sie nun zum selbständigen Denken.
Nach seiner Suspendierung als Lehrer erlebt er, dass er seine Klasse verwandelt hatte: von gedrillten Anstaltszöglingen zu „Think different!“-Jungs: „O Captain! My Captain!“
Meine Lieblingsrolle: der Mentor als Hofnarr.
Jeder Mentor hat nicht nur eine Funktion, sondern auch eine Rolle und verkörpert einen Archetypus in der Geschichte seiner Helden. Ich selbst habe lange gebraucht, bis ich meine Rolle und damit auch meine Story, also meine Aufgabe, verstanden und angenommen habe – das, wo ich am meisten nützlich sein kann. Im Zuge meines Berufslebens hat sich meine Rolle sehr stark gewandelt.
Wenn mich heute jemand nach meinem Beruf fragt, dann sage ich: „Ich bin Brandstifter.“
Seltsam?
Nein!
Ganz gleich, ob ich heimische Unternehmer oder CEOs internationaler Companys begleite, ob ich Einzelpersonen in Coachings berate, ob ich als Keynote-Speaker auftrete, ob ich Workshops und Seminare mit jungen Gründern jeden Alters, mit gestandenen Unternehmen oder Non-Profit-Organisationen halte, und mit ihnen gemeinsam ihre (Brand-)Story entdecke – was immer ich mache: wenn ich es gut mache, zünde ich die Herzen der Menschen an, bringe Bewegung in die Menschen und Menschen in Bewegung, damit sie ihr inneres Ziel erkennen und es begeistert ansteuern. Und wenn sie wollen, gebe ich ihnen noch jenes perfekte Werkzeug in die Hand, mit dem ich selbst auch arbeite: Story.
Meistens wollen sie.
Das ist meine eigene Story, das ist meine Aufgabe, für die ich zur Verfügung stehe. Verstanden habe ich das erst, als ich vor nicht allzu langer Zeit die gesammelten Feedbacks auf meine unterschiedlichen Auftritte durchgesehen habe. In nahezu jedem Statement kam das Wort „inspirierend“ vor.
Ja, oft lernt der Lehrer am meisten, manchmal etwas spät im Leben. Maria Montessori würde mir wissend zuzwinkern und vielleicht sogar die Wange tätscheln.
In dieser Aufgabe verkörpere ich naturgemäß zu einem Teil den klassischen Archetyp Der Weise/The Sage. Viel mehr noch und viel lieber bin ich aber Der Hofnarr/The Jester.
Einerseits arbeite ich nämlich viel mit Humor, weil ich überzeugt bin, dass alles, was uns gemeinsam zum Lachen bringt, öffnet, verbindet und das Schwere aus den Themen herausnimmt. Gestaltungsarbeit ist doch, auch wenn sie meist zuerst wie ein Problem aussieht: etwas zutiefst Freudvolles, und sie muss deshalb unbedingt mit Lust, Leichtigkeit & Lachen getan werden.
Andererseits nehme ich mich und meine … unendliche Weisheit …, die ich mit anderen teile, nicht soooo wahnsinnig ernst und wichtig. Eine großzügige Prise Humor und das Lachen über sich selbst sind dabei die beste Ergänzung für die geistige Nahrung.
Das Wichtigste aber ist: Der Hofnarr ist am Hofe des Königs, selbst im Palast des gnadenlosesten, selbstgerechtesten Herrschers, der Einzige, der die Wahrheit sagen darf – und es auch tut. In Humor und mitunter sogar in verblüffende Frechheit verpackt, ist die Wahrheit genießbar und löst über das Lachen – oder das wissende Lächeln – positive Veränderung aus. Zumindest wird der Funken der Erkenntnis gezündet, ohne dass dem Hofnarren dafür der Kopf abgeschlagen wird. Das funktioniert seit dem Mittelalter bis zum heutigen Tag, wie man an aktuellen Bildern von mir erkennen kann, bei denen oberhalb des Kragens noch etwas zu sehen ist.
(Politisches) Kabarett arbeitet übrigens mit der gleichen Mechanik: Lache über dich selbst, und „Gnothi seauton – Erkenne dich selbst“.
Wie Du einen Mentor erkennst und nützt.
Als ich den Satz: „Wenn der Schüler bereit ist, kommt der Lehrer.“ zum ersten Mal hörte, passte ich nicht richtig auf und verstand: „Wenn der Lehrer bereit ist, kommt der Schüler.“ Ich fand diesen Satz sehr bemerkenswert. Einige Zeit später bemerkte ich meinen Irrtum und: dass diese Verdrehung mehr Wahrheit als Irrtum war. Sehr oft kommen nämlich die Mentees erst zu den Mentoren, wenn diese bereit dafür sind.
Wenn du aber selbst nach einem Mentor Ausschau hältst, dann sollte das jemand sein, dessen Wertewelt deiner entspricht und dessen Suche und dessen Weg deinem entspricht. Das bedeutet nicht, dass du, etwa auf dem Weg zur Unternehmerin in der Lebensmittelbranche, eine Person mit vergleichbarer Karriere als Mentorin brauchst. So jemand wäre dann schon eher ein Vorbild, oder eine beratende Expertin zum Erfahrungsaustausch.
Aber - um in der Business-Welt zu bleiben – wenn jemand ein Unternehmen beginnt, lernt er viel aus Biografien erfolgreicher Unternehmer, die mehr getan haben als Geld zu verdienen: Richard Branson, Yvon Chouinard, Phil Knight … Und darin erkennst du, was auch dir wichtig ist, und diese Erkenntnis führt zum nächsten Schritt.
Nicht immer muss ein Mentor als Person verfügbar sein. Das richtige Buch zum passende Zeitpunkt hat noch jeden mehr beflügelt als ein Kanister Red Bull es jemals tun könnte.
Wenn du allerdings zu den Glücklichen gehörst, die einen Mentor aus Fleisch und Blut an ihrer Seite haben, dann lege ich dir eines schwer und heiß ans Herz: Diskutiere nicht den Rat deines Mentors! Niemals!
Wenn du beginnst, den Rat deines Mentors zu diskutieren, zeigt das nämlich Folgendes:
- Du hast nicht verstanden, was ein Mentor tut. Er diskutiert mit dir deine Fragen, nicht du seine Erfahrungen.
- Du hast den falschen Mentor.
- Du bist ein Idiot.
Wenn du die Erfahrung deines Mentors ständig hinterfragen musst, such dir einen anderen, der besser zu dir passt.
Mentoren von heute führen nach morgen.
Eine der wichtigsten Aufgaben von Führungspersönlichkeiten – in Teams, Unternehmen, Organisationen und in der Gesellschaft, also zum Beispiel in der Politik – ist die Entwicklung anderer zu fördern, einzelner Personen oder von Gruppen. Einmal mehr und ausdrücklich seien hier die Lehrer erwähnt.
Unsere Zeit plagt ein dramatisches Vakuum. Es fehlen die Menschen, die mit praktischem Tun auf der Grundlage echter Bildung und vor allem unterfüttert von Herzensbildung andere dabei begleiten, ihren wahren Weg zu erkennen und ihnen dabei Mut machen, das einzige Richtige zu tun: diesen ihren Weg zu gehen.
Dieser Weg muss nicht immer plakativ großartig sein, damit er von allen Menschen stehend applaudierend bewundert wird. Es geht vor allem darum, dass jeder Held in seiner eigenen Geschichte wird, seinen Ruf hört und annimmt. Jeder Weg ist anders: Klavier spielen zur eigenen Freude und zur Freude aller, die zuhören – die Welt retten – ein Unternehmen gründen – Eltern sein …
Eines ist aber sicher: Nichtgelebtes Leben vergiftet von innen heraus und manifestiert sich in Frust, Achtlosigkeit und Depression. Die Menschen können sich das Morgen nicht mehr positiv, oder überhaupt nicht mehr vorstellen.
Es ist wie in einer Beziehung, in der die Partner überzeugt davon sind, dass es morgen definitiv nicht besser oder interessanter sein wird, als es heute ist. In so einer Beziehung stecken allzu viele Menschen mit sich selbst, mit dem einzigen Menschen, mit dem sie definitiv ihr Leben verbringen. Sie kennen ihre Geschichte nicht, haben kein Ziel für ihre Reise, keine Story. Ein Mentor fehlt.
Wo man hinsieht, starrt einem dieses Vakuum in unterschiedlicher Form entgegen: in den Straßenbahnen, an den Haltestellen und im Morgenstau aus den leeren Blicken der Menschen, die mit dem Gefühl der Sinnlosigkeit Tag für Tag an ihre Arbeitsplätze fahren, sich bereits am Montag auf den Freitag freuen, weil dann endlich wieder eine Woche vorbei ist. Sie freuen sich unterbewusst, wenn wieder ein Stück ihrer Lebenszeit ungenützt verstrichen ist.
Wir sehen dieses Vakuum in den Schulen, in denen die Angst vor der nächsten Prüfung das bestimmende Gefühl ist und nicht die Lust am Entdecken, am Wachsen und an der Vorbereitung darauf, bald selbst etwas zu gestalten – wie zum Beispiel sein eigenes Leben.
Wir sehen dieses Vakuum an den beschämenden Darbietungen der Darsteller in der Politik, die tatsächlich nichts mehr darstellen, nicht einmal mehr das, was sie versuchen, darzustellen. Sie schwänzen ihre Berufe, indem sie die Witterung der Massenausdünstungen aufnehmen und dann versuchen, das Populäre in ihre persönliche Karriere umzumünzen, anstatt das Richtige zu erkennen und das in den Herzen der Menschen als gemeinsame begeisternde Geschichte zu entzünden.
Eine gemeinsame Geschichte ist das, was uns stark macht: als Menschen, als Unternehmen, als Gesellschaft. Und das ist gleichzeitig, was uns so bitter fehlt, in unseren verstörenden Zeiten, in denen uns das Gift des Gegeneinander in gut designten Mogelpackungen als Heilmittel für jedes Problem angedreht wird: Sei besser als die – lass nicht zu, dass der – raus mit denen – Schuld sind jene … Andere als Gegner sehen und besiegen ist das Erfolgsrezept fürs Leben. Erfolg ist doch das, was zählt, oder?
Vielleicht hat aber doch der Dalai Lama recht, wenn er uns sagt: „Der Planet braucht keine erfolgreichen Menschen mehr. Der Planet braucht dringend Friedensstifter, Heiler, Erneuerer, Geschichtenerzähler und Liebende aller Arten.“
Unsere Welt braucht Anführer und Lehrer: Mentoren, die bei der Verwandlung helfen.
Hast du einen Mentor? Unter Garantie! – Es gibt keine Freunde, es gibt keine Feinde, es gibt nur Lehrer.
Kannst du für jemanden Mentor sein? Gibt es jemanden, der das offensichtlich nicht sieht, (auf) den Ruf seiner inneren Stimme nicht hört, den du von außen schon längst vernommen hast? Zeig hin!
Manchmal müssen Mentoren auch ein wenig zaubern. Wie Merlin, der Artus zeigte, dass ein Schwert in einem Stein steckt und dass jener, der es herauszieht, der neue König wird. Artus zieht das Schwert Excalibur aus dem Steinblock und nimmt somit endlich seinen Ruf an, König zu sein. Der schlaue Merlin hat allerdings Excalibur zuvor in den Stein gezaubert, weil manche Helden eben nicht nur Unterstützung durch den klugen Blick von außen brauchen, sondern auch einen guten Rat, Tat und dann und wann ein wenig Zauberei …
Jeder Mensch, aber auch jedes Unternehmen – egal ob Weltkonzern, ob KMU (kleine und mittlere Unternehmen) –, jede Organisation ist auf einer Reise unterwegs, die zum Sinn der Sache führt. Auf dieser Reise braucht die Heldin Mentoren, die ihr dabei helfen, diese eigene Wahrheit, den Sinn, die Mission, den Purpose, also einen archaischen Wert und ihre dadurch aktivierte Story, um die sich alles dreht, zu erkennen und anzunehmen.
Und jeder Mensch, jedes Unternehmen kann sich auf diesem Weg selbst in einen Mentor verwandeln, damit Relevanz gewinnen und Resonanz erzeugen. Gleichgesinnte und Gleichgestimmte kommen in gemeinsame Schwingung. Wäre sowas nicht ein echtes Social Network voller nicer Influencer? Ich finde, schon.
Allen, die also sagen: „Für mich oder für meine Marke gilt das nicht!“, seien jene Worte ans Herz gelegt, die meine Großmutter, die supercalifragilisticexpialigetische Story Dudette, Mary Poppins in die Innenseite ihres Schirms stickte: „No Story. No Glory.“